Wer selbst schon einmal eine Ernte an Schädlinge verloren hat, der weiß was für eine Plage das sein kann. Auch wer sich bemüht, seinen Grow-Room sauber zu halten und wichtige Vorsichtsmaßnahmen trifft, kann von verschiedenen Schädlingen betroffen sein. Einige davon befallen vor allem das Blattwerk der Pflanzen und fressen sich dabei durch die Blätter. Andere agieren zunächst unsichtbar und greifen das Wurzelgewebe an. In jedem Fall entsteht für die Pflanze ein erhöhter Stress. Im schlimmsten Fall wird sie dabei an weiterem Wachstum gehindert oder geht völlig ein. Wie Sie Schädlinge frühzeitig bemerken, bekämpfen oder ihnen sogar vorbeugen können, davon berichten wir in diesem Beitrag.
Immer aufmerksam sein
Grundsätzlich gilt, dass wärmere Temperaturen auf Schädlinge eher einladend wirken. Daher sollten besorgte Gärtner gerade in den Sommermonaten immer aufmerksam sein, um einen möglichen Befall rechtzeitig zu erkennen und zu vertreiben. Nur so können Sie Ihre Pflanzen konsequent schützen. Wird der erste Parasit bemerkt, ist meist noch nicht alles verloren. Sie können immer noch schlimmere Schäden verhindern, indem Sie die Art des Befalls identifizieren und dann entsprechend bekämpfen. Warten Sie nicht erst darauf, dass Ihre Pflanze sichtbare Schäden nimmt. Stattdessen sollten Sie schon vorbeugend mit einer Strategie beginnen, die Sie dabei unterstützt, die Anfänge eines Schädlingsbefalls zu erkennen. Zu einer solchen Strategie zählen grundsätzlich drei Maßnahmen.
1: Vorbeugung – Für viele Schädlinge gibt es natürliche Hilfsmittel. Sie konterminieren damit nicht Ihre Ernte, können es eventuellen Käfern oder Parasiten aber deutlich schwerer machen, zur Pflanze zu gelangen und diese zu befallen.
2: Inspektion – Geht es um die Inspektion Ihrer Pflanzen, liegt der Schlüssel ganz klar in der Regelmäßigkeit. Schauen Sie nur alle paar Monate einmal nach, ob womöglich ein Befall vorliegt, kann es schnell passieren, dass Sie große Teile Ihrer Ernte einbüßen. Eine gute Frequenz ist hier 1-2 Mal pro Woche. Schaffen Sie sich dafür eine Lupe oder ein Vergrößerungsglas an und untersuchen Sie Ihre Pflanzen auch im Detail, um sogar einzelne Schädlinge erspähen zu können.
3: Behandlung – Zur Behandlung eines Schädlingsbefalls gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. Wir raten grundsätzlich immer zu einer möglichst natürlichen Behandlung, gerade wenn die Ernte im Nachhinein für den Konsum gedacht ist. Dafür gibt es beispielsweise eine Menge biologischer Methoden, um Schädlinge zu kontrollieren, indem hier vielleicht natürliche Feinde des jeweiligen Parasiten ausgesetzt werden. Aber auch natürliche Schädlings-Sprays oder Fallen können eine gute Methode sein, um den Befall einzudämmen.
Auffälligkeiten, auf die Sie achten sollten
Bestimmte Auffälligkeiten bei Ihren Pflanzen sind in der Regel gute Indizien dafür, dass ein Problem vorliegt.
Blattfarbe
- Schwarze oder graue Bereiche auf den Blättern
- Kanten des Blattes erscheinen braun oder verbrannt
- Braune oder schwarze Punkte
- Die Blattadern sind auffällig
- Blasse Farbe
- Mosaik-Muster
- Dunkle oder lila Blätter
- Gelbe Blätter
Blattsymptome
- Netze und Spinnweben auf den Blättern
- Verlangsamtes Wachstum
- Verändertes Wachstum
- Blätter wellen sich nach unten
- Blätter wellen sich nach oben
- Ältere Blätter sind betroffen
- Roter Stamm
- Punkte
- Verwelken
- Sichtbare Käfer oder andere Parasiten
Das sind die häufigsten Schädlinge im Grow-Room
Spinnmilben
Die weltweit vorkommende Spinnmilbe mit ihren über Tausend Unterarten, ist zwar ein häufiger Schädling, lässt sich aber leicht behandeln.
Um einen Spinnmilbenbefall festzustellen, sollten Sie sich die Blätter Ihrer Pflanze anschauen. Halten Sie dabei Ausschau nach kleineren gelben Sprenkeln auf der Oberseite. Diese sind ein sicheres Zeichen dafür, dass hier Milben gefressen haben. Auf der Unterseite Ihrer Blätter können außerdem winzige kleine Punkte auftreten, bei denen es sich entweder um die Milben oder um deren Eier handelt. Je fortgeschrittener der Milbenbefall, desto höher die Wahrscheinlichkeit für gesponnene Netze und größere Ansammlungen der Schädlinge.
Um Spinnmilben zu bekämpfen, können Sie natürliche Mittel einsetzen. Es gibt hier Fangnetze, von denen 1-2 pro Pflanze auch vorbeugend für einen Befall aufgehängt werden können. Wenden Sie ein Sprühmittel an, sollten Sie dies großflächig in Ihrem Grow-Room verteilen. Sie können die geöffnete Flasche neben der Pflanze stehenlassen, um die Wirkung zu verstärken.
Nachdem Sie den Parasiten entfernt haben, sollten Sie die Überbleibsel restlos entfernen. Das betrifft nicht nur die abgestorbenen Spinnmilben, sondern auch etwaige Verunreinigungen. Sprühen Sie zu diesem Zweck Wasser auf die Pflanze. Beschädigte Blätter sollten Sie entfernen. Weiterhin kann eine verringerte Temperatur Ihnen dabei helfen, die Fortpflanzungsrate der Spinnmilben zu reduzieren, sodass Sie diese effektiver bekämpfen können.
Fransenflüglerlarven (Thripse)
Fransenflügler, die im Deutschen auch unter den Namen Thripse oder Blasenfüße bekannt sind, sind für Pflanzen gerade im Larvenzustand gefährlich. Die Insekten kommen weltweit vor, da sich Ihre Eier als Luftplankton über tausende Kilometer transportieren lassen.
Um Fransenflüglerlarven oder Thripse zu erkennen, sollten Sie auf der Oberseite der Blätter Ihrer Pflanze nach silbergrauen Spuren schauen. Auf der Unterseite könnten Sie außerdem kleine schwarze Häufchen, die Ausscheidungen der Parasiten, entdecken. Die Larven des Fransenflüglers ernähren sich, indem Sie das Blatt anfressen, wodurch das Wachstum gestört wird und Verfärbungen auftreten können.
Um Thripse zu bekämpfen, können Sie spezielle Sprays nutzen. Verschiedene natürliche Fallen oder Nematoden sind ebenfalls bekannt dafür, bei Thrips-Befall für Abhilfe zu sorgen.
Pilzmücken
Auch Pilzmückenbefall ist im Grow-Room keine Seltenheit.
Nach Pilzmücken müssen Sie in der Regel nicht lange suchen. Sobald Ihnen kleine, langsam fliegende Mücken auffallen, können Sie von einem Befall ausgehen. Problematisch sind für die Pflanze jedoch nicht die ausgewachsene Mücken, sondern vielmehr deren Larven. Diese fressen die Wurzeln an und verlangsamen damit das Wachstum der Pflanzen.
Pilzmücken werden vor allem durch eine hohe Luftfeuchtigkeit sowie hohe Wasserstände angelockt. Indem Sie diese Lockfaktoren reduzieren und Ihren Grow-Room trockener gestalten, können Sie den Befall im Regelfall schnell eindämmen oder diesem sogar vorbeugen. Ansonsten sind Nematoden in der Wurzelzone eine effektive und natürliche Möglichkeit, diese Schädlinge zu bekämpfen. Um die ausgewachsenen Mücken loszuwerden, sollten Sie Klebefallen aufhängen. An diesen bleiben die Mücken kleben, sodass diese sich nicht weiter fortpflanzen können.
Minierfliegen
Die nur zwei bis drei Millimeter großen Minierfliegen ähneln im Larvenzustand den Thrips, bewegen sich allerdings deutlich langsamer und stellen dadurch auch ein geringeres Risiko dar.
Minierfliegenlarven zu entdecken ist gar nicht so einfach, denn diese gerissenen Parasiten leben im Blatt selbst. Als Gärtner müssen Sie schon genau gucken, um den Zellschaden des Blattes zu bemerken, denn die Larven selbst werden Sie nicht zu Gesicht bekommen. Entdecken Sie Stellen, in denen das Blatt die Farbe verliert oder anderweitig Beschädigungen aufweist, können Sie davon auf einen Minierfliegenbefall schließen.
Als Gegenmittel bei Minierfliegenbefall sollten Sie ein gutes Insektenmittel zum Einsatz bringen. Um beschädigtes Blattwerk brauchen Sie sich keine großen Sorgen zu machen, denn eine ansonsten gesunde Pflanze wird den Verlust schnell überwinden.
Blattläuse
Viele der über 3000 bekannten Blattlaus-Arten sind in Europa heimisch und können hier zur Plage von Pflanze und Gärtner werden. Die Schädlinge greifen dabei vor allem Nutzpflanzen und Zierpflanzen an. Die Attacken richten sich vermehrt an den neuen Wuchs der Pflanze oder den Blütenansatz. Die Läuse saugen dabei über eine Art Rüssel süßliche Flüssigkeit aus dem Gewebe. Beunruhigend ist die Geschwindigkeit, in der sich Blattläuse vermehren können. Kaum entdeckt, finden sich überall Eier und Nachwuchs und schnell ist der gesamte Grow-Room befallen. Wird dieser Schädling nicht schnell und effektiv bekämpft, ist das das Ende der Pflanzen.
Um Blattläuse aufzuspüren, sollten Sie bei den Blättern und Stängeln Ihrer Pflanzen nach Deformierungen schauen. Sie bemerken vielleicht sogar ausgetretene Flüssigkeit, die sich wie kleine Honigtropfen auf den Blättern zeigen. Diese Überreste verfärben sich mit der Zeit schwarz und werden dadurch sogar noch auffälliger.
Zur Beseitigung eines Blattlaus-Befalls sollten Sie die am stärksten befallenen Partien der Pflanze entfernen. Oft leiden darunter besonders die neuen Sprösse. Im Anschluss sollten Sie ein hochwertiges Insektenschutzmittel einsetzen.
Madenbefall der Wurzeln
Verschiedene Parasiten greifen im Larvenzustand gezielt die Wurzeln Ihrer Pflanzen an und sind dadurch für Sie besonders schwer zu identifizieren. Sie bemerken dabei nicht die Parasiten selbst, sondern nur den durch sie verursachten Schaden. Eine geschwächte Pflanze, die von Ihnen gut versorgt wurde, ist vielleicht von Wurzelfäule oder Madenbefall betroffen. Sie können in diesem Fall versuchen, ein wenig zu graben und einen Teil der Wurzeln freizulegen, um das Problem sicher identifizieren zu können. Ein gutes Insektizid kann Ihnen dann dabei helfen, die Maden zu vertreiben. Im Fall eines starken Befalls, sollten Sie die Pflanze umtopfen und dabei die Maden nach Möglichkeit händisch entfernen.
Indem Sie verstehen, wodurch sich die häufigsten Schädlinge bemerkbar machen, können Sie diese frühzeitig erkennen. Das hilft Ihnen dabei, stärkere Schäden an Ihren Pflanzen zu vermeiden. Sie können den Parasiten den Kampf ansagen und ihre Ernte retten. Natürlich treten im Grow-Room aber nicht immer nur die häufigsten Schädlinge auf. Können Sie Ihren Befall mittels unseres Beitrags nicht identifizieren, können Sie uns gern über unsere Kontaktmöglichkeiten kontaktieren. Wir helfen Ihnen dabei, die passende Lösung für Ihr Schädlingsproblem zu finden.
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