Mikroben oder auch Mikroorganismen lassen an Wurzelfäule oder Schädlingsbefall denken. Viele Gärtner mag dies verängstigen und dazu anregen, den gesamten Grow-Room zu sterilisieren, um auch ja jedes Kleinstlebewesen abzutöten. Wir raten jedoch davon ab. Viele Pflanzen benötigen dringend ein symbiotisches Verhältnis verschiedener Bakterien zum Leben. Diese Gemeinschaft sorgt dafür, dass Sie einen besseren Zugriff auf Nährstoffe haben oder Schädlinge abwehren können. Für Gärtner bedeutet das, dass Mikroben dabei helfen, die Qualität und Quantität der Ernte zu steigern.
In der freien Natur
Wer im Indoor Grow Room Pflanzen züchtet, der vergisst schnell, dass die meisten Pflanzen draußen in der freien Natur wachsen. Hier sind die Pflanzen abhängig von Mikroben. In großen Wäldern sind alle Pflanzen umgeben von Pilzen, Bakterien und anderen Mikrolebewesen, die sich von organischem Material ernähren. Dabei handelt es sich zum Beispiel um Blattwerk, Stöcker, tote Insekten oder Tiere. Dieser Vorgang, der auch als Mineralisierung bezeichnet wird, produziert eine Menge Nährstoffe, die auch den Pflanzen zugutekommt. Ohne diese könnten sie nicht überleben.
Mikroben im Grow-Room nutzen
Unabhängig davon, welches Medium Sie für den Anbau Ihrer Pflanzen nutzen, in der Wurzelzone kommt es immer zu mikrobischer Aktivität, selbst wenn diese nicht geplant war. Das hängt mit der Sache selbst zusammen, denn Mikroben gedeihen besonders in natürlicher Erde, gerade wenn es sich um besondere Garten-Erde, Kokoserde oder Hydro-Systeme handelt. Als Gärtner müssen Sie sich darum nicht weiter kümmern. Sie sollten das Wachstum anregen, Keime fernhalten und dadurch das Wachstum der Pflanze fördern. Der Effekt ist selbsterklärend. Diese ‚nützlichen Mikroben‘ lassen sich grundlegend in drei Gruppen unterteilen: Bakterien, Pilze und Mykorrhizae.
3 Gruppen von Mikroben
Bei Mikroben handelt es sich um mikroskopisch kleine Organismen, die mit bloßem Auge in vielen Fällen gar nicht zu erkennen sind.
Bakterien
Betrachtet man die Wurzelzone einer Pflanze, sind Bakterien häufig der präsenteste und dominanteste Organismus, der sich dort befindet. In einem einzelnen Gramm gesunder Erde können sich bis zu 50 Millionen Bakterien tummeln. Sie müssen vor dieser Zahl jedoch nicht erschrecken. Bakterien sind für das Pflanzenwachstum von ungeheurer Wichtigkeit. Pflanzen locken Bakterien sogar regelrecht bewusst an, in dem Sie zum Beispiel zuckerhaltige Flüssigkeit im Bereich der Wurzeln absondern. Die meisten dieser Bakterien sind autonom. Das bedeutet, dass sie mit oder ohne Pflanze überleben. Einige jedoch benötigen zum Überleben die direkte Nähe zur Pflanzenwurzel.
Einige Bakterien ernähren sich von organischen Materialien und können das in Nährstoffe für die Pflanze umwandeln. Dieser Prozess nennt sich Mineralisierung. Eine andere Art von Bakterien wandelt Stickstoff aus der Luft so um, dass die Pflanzen es verwerten können. Wieder andere Bakterien zersetzen organische Stoffe, sodass die Wurzelzone der Pflanze gesund bleibt.
Pilze
Pilze sind besonders im Außenbereich häufig anzutreffen. Sie wachsen jedoch nur langsam, sodass es sich oftmals schwierig gestaltet, in Grow-Rooms größere Mengen an Pilzen zu erreichen.
Saprophyten Pilze
Diese Pilze helfen dabei, den Boden feucht zu halten und unterstützen das Bakterienwachstum. Sie wachsen wie Fäden durch den Boden und lassen dabei Enzyme entstehen, die organisches Material zersetzen. Es handelt sich um autonome Lebewesen, sodass eine direkte Nähe zu den Pflanzen nicht zwingend von Nöten ist.
Trichoderma
Viele Gärtner haben bereits von Trichoderma gehört. Es handelt sich um ein Pilzmittel, auf das viele schwören. Diese Art Pilz ist ein unschlagbarer Keim-Jäger, der sich von schädlichen Pilzen ernährt. Wenn Sie Ihren Boden regelmäßig mit Trichoderma behandeln, können Sie das Risiko von einem schädlichen Pilzbefall deutlich reduzieren.
Mykorrhizae
Diese smarten Mikroorganismen füttern Ihre Pflanzen direkt mit Wasser und Nährstoffen. Um das zu bewirken, müssen sich die besonderen Pilze an den Wurzeln festsetzen. Tatsächlich dringen Mykorrhizae in das Wurzelgewebe ein und formen Kanäle für den Stoffaustausch. Außerhalb der Wurzel entstehen feine Pilz-Fäden, auch Hyphae genannt. Diese kleinen Verknüpfungen können kleinste Poren in der Erde erreichen, für die die Wurzeln schlicht zu groß werden. Darüber lassen sich dann Wasser und Nährstoffe absorbieren und direkt in die Pflanze transportieren. Aber auch die Mykorrhizae profitiert von dieser Symbiose mit der Pflanze. Als Gegenzug wird der Pilz direkt mit Zuckern bespeist. Als Resultat erhält die Pflanze also deutlich mehr Wasser und Nährstoffe und kann besser wachsen. Es dauert jedoch einige Zeit, bis sich das Zusammenspiel zwischen Pflanze und Mikrobe richtig eingependelt hat. In einigen Fällen kann es deshalb bis zu sechs Wochen dauern, bis beide Seiten davon profitieren. Gärtner sollten den entsprechenden Pilz deshalb so schnell wie möglich einführen.
Pflanzen und Mikroben – Eine vorteilhafte Symbiose
Auch wenn Pflanzen kein zentrales Nervensystem besitzen, verfügen Sie über chemische Mechanismen, die es ihnen erlauben, Einfluss auf ihre Umwelt zu nehmen. Vieles geschieht dabei für den Menschen unsichtbar innerhalb des Bodens. Der Boden hält für die Pflanze nicht bloß Nährstoffe parat sondern bildet ein komplexes Ökosystem, in dem es vor Mikrolebewesen nur so wimmelt. Die Pflanzen und Mikroben kümmern sich dabei nicht bloß um sich selbst, sondern interagieren zum Teil aktiv miteinander, um ihre jeweiligen Überlebenschancen zu steigern. Mikroben-Aktivität kann das Wachstum der Pflanze fördern, indem verschiedene Mechanismen ausgelöst werden, die beispielsweise hormonelle Signale aussenden, Schädlinge bekämpfen oder die Bioverfügbarkeit gewisser Nährstoffe steigern.
Mikroben im Medizinpflanzen-Anbau
Wird das Augenmerk auf die Gras Zucht gelegt, sind Mikroben der Schlüssel. Gerade beim Gras Wachstum sind Mykorrhizae von entscheidender Wichtigkeit. Der Pilz geht eine Symbiose mit den Wurzeln der Pflanze ein, die für beide Seiten von Vorteil ist. Eine Zusammenarbeit von Pflanze und Pilz findet in der Form auch in der freien Natur statt, wo sich beide Organismen gerade in raueren Umgebungen beim Wachstum unterstützen, wobei enorme Vorteile entstehen. Bei der Medizinpflanzen-Zucht können Sie durch den Einsatz von Mykorrhizae Ihre Erträge maximieren.
Der Pilz enthält dabei Zugriff auf süße Kohlenhydratverbindungen wie Glukose und Saccharose. Diese Zucker werden in den Blättern der Pflanze hergestellt und im Anschluss zu den Wurzeln transportiert um den Pilzhelfer anzulocken. Im Austausch erhält die Pflanze die überlegenen Fähigkeiten des Pilzes, Wasser und Nährstoffe aus dem Boden aufzunehmen, in dem sie gedeihen. Der Pilz hat hier den Vorteil einer weitaus größeren Oberfläche, da sie feinere Fortsätze ausbilden und auch entlegene Partien im Boden erreichen können. Die Mineralaufnahme gestaltet sich auf diese Weise als bedeutend effektiver. Die Anwesenheit des Pilzes kann es für die Pflanze außerdem einfacher gestalten, Wasser und Mineralstoffe aufzunehmen. Der Pilz erschafft dafür eine Art Netz rund um die Wurzeln der Pflanze, das die Oberfläche vergrößert und damit die Absorptionsrate maximiert.
So sorgen Sie für die Pflanzen-Pilz-Symbiose
Den Pilz anlocken
Damit auch Ihr Gras-Anbau oder Ihre Pflanzenzucht von den Vorteilen der Mykorrhizae profitiert, helfen Sie einfach nach. Dafür sollten Sie ausreichend Nährstoffe bereitstellen, damit sich der Pilz willkommen fühlt. Wie die Pflanzen, können auch Sie Kohlenhydrat-Quellen in der Erde nutzen, um den Pilz anzulocken. Günstige Optionen dafür sind zum Beispiel handelsüblicher Ahornsirup oder Fruchtsäfte. Wir empfehlen Ihnen, etwa 10ml der Kohlenhydrat-Quelle mit vier Litern Wasser zu mixen. Sorgen Sie außerdem für eine ausreichende Sauerstoffversorgung Ihrer Pflanzen, um ungewolltes oder sogar schädliches Pilzwachstum zu verhindern. Eine weitere Option, um Kohlenhydrate anzuwenden, ist das Hinzufügen von Phosphorit in der Erde, um die Vermehrung des Pilzes anzuregen. Das schafft eine tolle Grundlage für die spätere Symbiose.
Den Pilz sammeln
Wer es ganz besonders eilig hat, einen entsprechenden Pilz anzusiedeln, nutzt einfach einen Ausflug in der Natur. Im Wald können Sie auf dem Boden den Mykorrhizae selbst ernten. Achten Sie darauf, dass Sie ein Waldgebiet wählen, dass von chemischer Verseuchung und Umweltverschmutzung weitestgehend verschont ist, um die Kontamination Ihres Grow-Rooms zu vermeiden. Dann sollten Sie einen kleinen Bereich freilegen und hier etwa fünf bis zehn Zentimeter tief graben. Sammeln Sie etwas von der Erde ein und wiederholen Sie denselben Vorgang in einigen anderen Bereichen des Waldes, um eine möglichst vielschichtige Probe zu erhalten. Sie können die gesammelte Erde dann daheim mit Kompost, Kokosfasern oder anderen Erden mischen, um gewisse Mischverhältnisse zu erzielen. Wenn Sie Ihre Pflanzen dann aussähen wollen, sollten Sie eine Schicht dieser Mischung dicht an der Oberfläche auftragen. Dass erlaubt es, den ganz jungen Wurzeln, direkt mit dem Pilz in Berührung zu kommen und von Anfang an gestärkt zu wachsen.
Den Pilz kaufen
Die einfachste Lösung ist, den Mykorrhizae-Pilz zu kaufen oder mit entsprechenden Produkten nachzuhelfen. Gerade online gibt es verschiedene Optionen, die zum Großteil kostengünstig ausfallen. Damit können Sie auch bei bestehenden Pflanzen für ein stärkeres und größeres Wurzelsystem sorgen, die Wasser- und Nährstoffaufnahme steigern und die allgemeine Gesundheit zu verbessern. Es reicht die einmalige Anwendung von Mykorrhizae im gesamten Lebenszyklus Ihrer Pflanze.
Wir hoffen, dass wir Ihnen mit diesem Beitrag einige wichtige Informationen vermitteln konnten. Mikroben und Pilze sind nicht immer schlecht. Tatsächlich werden Sie von vielen Pflanzen zwingend benötigt, damit diese gesund wachsen und gedeihen können. Helfen Sie ein bisschen nach, können Sie dieses Wissen dazu nutzen, Ihre Erträge spürbar zu steigern. Sollten Sie noch Fragen haben oder Beratung wünschen, nutzen Sie dafür gern unsere Kontaktmöglichkeiten.
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