Wenn es um den Anbau von Pflanzen geht, hat jeder Gärtner seine eigenen Geheimtipps und Vorlieben. Während die einen auf Hydrokulturen schwören, bevorzugen andere ganz klassische Erde für den Anbau. Auch Kokoserde und Kieselsteine haben ihre Anhänger. Als Einsteiger ist es da gar nicht so leicht, die richtige Entscheidung zu treffen. Immerhin ist die Wahl des Anzuchtmediums entscheidend für den Erfolg der Ernte. Bevor wir mit Ihnen unsere Empfehlungen teilen, sollten Sie die jeweiligen Unterschiede der Böden kennen, damit Ihnen eine Anzucht sicher gelingt. Daher
In diesem Beitrag haben wir die wichtigsten Infos über die beliebtesten Anzuchtmedien für Sie zusammengefasst. Jedes Produkt hat seine Vor- und Nachteile, über die wir im Folgenden berichten.
Steinwolle oder Anzuchtschalen?
Zu Beginn möchten wir uns mit den besten Anzuchtmedien auseinandersetzen. Es gibt hier unter Gärtnern immer wieder Zwist darüber, ob Steinwolle oder doch ganz klassische Anzuchtschalen die bessere Wahl sind. Wenn Sie einen Klon oder einen Setzling einpflanzen möchten, können Sie dafür entweder Würfel aus Steinwolle verwenden oder eine Anzuchtschale mit passender Anzuchterde.
Steinwolle
Steinwolle besteht aus geschmolzenem Stein, der auf fast 900°C erhitzt und dann mit Dampf versetzt wird, um einen faserigen Stoff zu erzeugen. Aus den Fasern entsteht eine Art Netzwerk, dass es Pflanzen ermöglicht, hier Wurzelstränge auszubilden. Im Vergleich zu anderen Anzuchtmedien verfügt Steinwolle über eine geringere Dichte. Es gelangt mehr Luft ins Innere, die das Wurzelwachstum anregt.
Bei allen Vorteilen verfügt Steinwolle allerdings auch über einen natürlich hohen pH-Wert, der kontinuierlich im Auge behalten werden sollte. Um die Pflanze nicht doch zu schädigen, müssen rechtzeitig entsprechende Gegenmaßnahmen eingeleitet werden. Die Steinwolle kann dafür beispielsweise mit einer Lösung getränkt werden.
Anzuchtschale
In einer Anzuchtschale können Sie verschiedene Anzuchtmedien verwenden. Besonders häufig werden Anzuchterden oder Kokoserde verwendet. Es handelt sich dabei um sehr natürliche Materialien, um die Pflanzen darin wachsen zu lassen. Die Erde kann sehr viel Wasser speichern, wodurch das Wachstum des Setzlings angeregt wird.
Wichtig ist es bei Verwendung einer Anzuchtschale, dass die kleinen Pflanzen nicht überfüttert werden. Anzuchterde hat einen hohen Feuchtigkeitsspeicher und Setzlinge sind bei übermäßigen gießen anfällig für Fäulnis an den Wurzeln oder andere Krankheiten.
Setzlinge umtopfen
Haben die Setzlinge eine gewisse Größe erreicht, sollten diese umgetopft werden. Das Umtopfen bringt immer ein gewisses Risiko mit sich, nicht jede Pflanze übersteht das Umtopfen unbeschadet. Haben Sie Steinwolle zur Anzucht verwendet, können Sie auf Kieselsteine oder eine andere, lockere Hydrokultur umsteigen. Haben Sie allerdings für Ihre Pflanzen Erde verwendet, sollten Sie auch weiterhin dabei bleiben, da ihre Pflanze das Material gewöhnt ist.
Klassische Erde
Pflanzen in Erde zu ziehen, kann zu einer echten Herausforderung werden. Im Regelfall handelt es sich aber um ein einsteigerfreundliches Medium, das in der Anwendung sehr einfach ist. Erde verzeiht mehr Fehler als es beispielsweise bei Hydrokulturen der Fall wäre. Die meisten Menschen, die irgendwann schon einmal eine Topfpflanze gehegt oder Gemüse im eigenen Garten ausgesät haben, haben außerdem bereits Erfahrung was die Pflanzenzucht in Erde betrifft.
Während Sie bei einer Hydrokultur stets den pH-Wert des Wassers im Blick behalten müssen, reicht es bei der Verwendung von Erde absolut aus, vor der Wässerung zu kontrollieren. So lange Sie sicherstellen, dass der Boden nicht übersättigt ist, sollten Sie keine Probleme bekommen. Trotzdem passiert es gerade Einsteigern regelmäßig, dass der Pflanze zu viel Wasser und zu viele Nährstoffe zugeführt werden.
Typische Probleme von Erde
Das Wasser läuft nicht ab
Im Gegensatz zur Hydrokultur, kann das Wasser in der Erde nicht zirkulieren und es läuft auch nicht regelmäßig ab. Wenn also zu viel gegossen wird, kann das dazu führen, dass die Pflanze nicht alle Nährstoffe aufnehmen kann, die ihr zugeführt werden. Die Erde kann dann fest werden, was dazu führt, dass das Wasser die Wurzeln schlechter erreichen kann. Regelmäßig tritt auch Fäulnis oder eine andere Form von Wurzelschaden auf, die für die Pflanze zum großen Problem werden.
Schädlingsbefall
Wenn Sie sich für Erde entscheiden, sollten Sie für die Pflege Ihrer Pflanzen viel Zeit einplanen. Viele Schädlinge werden von Erde angezogen, sodass Gärten aus Erde ein größeres Problem damit haben, als Hydrokulturen oder andere Medien. Bis zur Ernte dauert es im Regelfall etwa einen Monat länger, wodurch Schädlinge Zeit haben, zum Ärgernis zu werden.
Trotzdem bleibt Erde die natürlichste Methode für den Anbau von Pflanzen. Sie müssen sich hier nicht viele Gedanken machen, sollten aber berücksichtigen, dass es in den meisten Fällen länger dauern wird, um ein gleichwertiges Ergebnis bei der Ernte zu erzielen.
Coco - Kokosfasern
Kokosfasern für den Anbau von Pflanzen zu nutzen, ist bei Growern noch nicht ganz zum Einsatz gekommen. Es finden sich deshalb noch nicht allzu viele Informationen darüber. Grundsätzlich verhält sich Kokoserde aber relativ ähnlich zur klassischen Erde. In manchen Fällen gelingt der Anbau sogar noch besser.
Ein großer Pluspunkt von Coco ist seine Vielseitigkeit. Kokosfasern können entweder für sich allein als Anzuchtmedium genutzt werden, aber auch zum Auflockern und belüften von normaler Erde. Kokoserde wird wie herkömmliche Erde verwendet. Am Anfang wird der Erde etwas Dünger beigesetzt und dann anschließend nährstoffreiches Wasser zugeführt. Coco hat den Vorteil, dass es nicht so dicht ist, wie andere Erde und den Pflanzen daher mehr Luft zur Verfügung steht. Das bewirkt ein besseres Wachstum und eine gleichmäßige Nährstoffaufnahme.
Erde und Coco in Kombination
Viele Grower schwören auf die Kombination aus Erde und Kokosfasern. Hier tritt dann eine Kombination der Vorteile auf, denn während der Umgang mit diesem Medium ähnlich einfach ist, wie bei klassischer Erde, sorgt der Kokos-Anteil für die nötige Luftigkeit. Wasser kann leichter durch das Substrat dringen, wodurch es die Wurzeln ganz natürlich erreicht. Für gewöhnlich bewirkt das eine schnellere Ernte.
Aber Vorsicht! – Werden beide Materialien kombiniert, bringt das nicht nur Vorteile. Kokoserde wird typischerweise in getrockneter Form geliefert, sodass diese erst eingeweicht und aufgebrochen werden muss. Bis das Gemisch einsatzbereit ist, vergeht also etwas mehr Zeit.
Kokoserde enthält außerdem von Natur aus weniger Nährstoffe, sodass Calcium und Natrium beigesetzt werden sollten. Es muss mehr und strategischer gedüngt werden, als bei einfacher Erde, was für Einsteiger nicht immer leicht umzusetzen ist.
Kieselsteine und Tongranulat
Tongranulat kommt vor allem für Hydrokulturen viel zum Einsatz. Die Pflanze ist dabei umgeben von kleinen Steinchen aus Ton. Die Pflanzen gewöhnen sich an das Übermaß an Wasser und in dem lockeren Substrat können sich viele Wurzeln bilden.
Die lockeren Tonsteine erlauben es dem nährstoffreichen Wasser direkt an die Wurzeln vorzudringen. Die Pflanze muss im Substrat nicht erst nach Wasser suchen, sondern wird von Anfang an bestens versorgt.
Kieselsteine sind als Substrat für Pflanzen einzigartig, da Sie mehrfach verwendet werden können. Dadurch können die Substrat-Kosten deutlich gesenkt werden, im Vergleich zu Erde, Kokosfasern oder Tongranulat. Sie sollten nur sicherstellen, dass Sie die Steine vor erneutem Einsatz gründlich reinigen, um Kontamination Ihrer neuen Pflanzen vorzubeugen. Kieselsteine können schädliche Bakterien an sich tragen und für eine nicht ideale Nährstoffversorgung sorgen, weshalb es sich nicht um ein einsteigerfreundliches Material handelt.
Die größte Herausforderung, wenn es um Kiesel und Granulat und andere Arten von Substrat für Hydrokultur geht, ist die richtige Wässerung. Es passiert schnell, die Pflanzen zu überfüttern und diesen dadurch zu schaden. Während herkömmliche Erde viele Fehler verzeiht, lassen Kieselsteine und Tongranulat keinen Spielraum für Fehler. Wer sich also dazu entschließt, seinen Garten als Hydrokultur zu betreiben, sollte sicherstellen, dafür auch über eine ausreichende Erfahrung zu verfügen, um eine böse Überraschung zu erleben.
Vor- und Nachteile einer Hydrokultur
Vorteile
- Vergleichsweise pflegeleicht
- Macht wenig Arbeit
- Wasserstandsanzeiger zeigt an, wann gegossen werden muss
- Für Menschen, die oft reisen, ideal
- Gute Nährstoffversorgung der Pflanze
- Tongranulat sehr luftdurchlässig
- Asthmatiker- und Allergiker-freundlich
- Nur selten umtopfen erforderlich
Nachteile
- Spezielle, wasserdichte Gefäße nötig
- Regelmäßige Reinigung erforderlich
- Funktioniert nicht mit hartem Leitungswasser
- Es kommt oft zu Übergießen
- Natürliche Kletterhilfen können nicht benutzt werden, da diese leicht faulen
Unser Fazit
Jedes Substrat hat Vor- und Nachteile. Auch eignet sich nicht jedes Medium für jede Pflanze. Wenn Sie vor der Entscheidung stehen, worauf Sie Ihre Pflanzen anbauen wollen, sollten Sie sich über die Eigenschaften der Materialien bewusst werden und schließlich jenes auswählen, das am besten zu Ihren Vorstellungen passt. Einsteiger sind mit klassischer Erde gut beraten, da diese über eine hohe Fehlertoleranz verfügt. Gärtner mit größeren Ambitionen, die Ihre Ernte steigern möchten und es auf ein schnelleres Wachstum Ihrer Pflanzen ausgelegt haben, können Hydrokulturen ausprobieren oder Kokoserde zum Einsatz bringen. Hier sind die Anforderungen an den Gärtner zwar höher, bei richtiger Verwendung lassen sich die Erträge jedoch auch spürbar steigern. In jedem Fall empfehlen wir, dass Sie sich mit dem jeweiligen Material vor Start ausreichend auseinandersetzen und das passende Zubehör anschaffen, um Ihren Pflanzen das bestmögliche Wachstum zu ermöglichen.
Wir hoffen, dass wir mit diesem Beitrag einige Ihrer Fragen beantworten konnten. Sind noch weitere Unklarheiten vorhanden, helfen wir Ihnen gern bei der Klärung. Nutzen Sie dafür einfach unsere Kontaktmöglichkeiten.
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