Nicht nur beim Indoor-Gärtnern fallen häufig Ausdrücke wie hartes Wasser oder weiches Wasser. Wer sich bisher nicht mit diesem Thema auseinandergesetzt hat, sollte sich der Thematik unterschiedlicher Wasserhärten einmal annehmen. Auf diese Weise können die die Bewässerung in Ihrem Growroom weiter optimieren.
Wie beeinflusst die Wasserhärte das Pflanzenwachstum?
Die Wasserhärte wird durch die Anwesenheit von gelösten Mineralien beeinflusst. Je nach Region variiert dieser Wert. Während in Deutschland einige Regionen ein sehr weiches Wasser haben, besitzen andere Regionen eher hartes Wasser oder Wasser mit normaler Härte. Ziel eines jeden Gartenliebhabers ist es den Pflanzen ein ausgeglichenes Nährstoffprofil zukommen zu lassen.
Alle von der Pflanze benötigten Nährstoffe müssen in der korrekten Menge zugeführt werden.
Die richtige Menge Calcium und Magnesium
Beim Gießen bekommen Pflanzen nicht nur Wasser (H²O), sondern auch eine Mischung aus Mineralien und Spurenelementen, die für das Wachstum benötigt werden. Drei Nährstoffe müssen dabei in größerer Menge vorhanden sein: Stickstoff, Phosphor und Kalium. Danach kommen Calcium, Magnesium und Schwefel und die Mikronährstoffe Eisen, Zink, Kupfer Mangan, Molybdän und Bor. In Gießwasser von sehr hoher Qualität findet sich ein jedes dieser Elemente in der korrekten Sättigung und in sinnvoller Proportion zu den anderen. Wenn jedoch im Wasser aufgrund der Härte bereits eine hohe Menge an Calcium und Magnesium gelöst ist, muss dieses Problem erst einmal gelöst werden, bevor weitere Nährstoffe zugeführt werden können.
Pflanzen sollten genau die Elemente zugeführt werden die diese benötigen. Vermeiden Sie es die Pflanze zu überfüttern. Jeder Nährstoff im Wasser, der von der Pflanze nicht gebraucht wird, kann einen nachteiligen Effekt haben und diese daran hindern, lebenswichtige Stoffe aufzunehmen. Natrium zum Beispiel. Pflanzen benötigen für das Wachstum ein Natrium. Findet sich viel davon im Wasser, fällt es den Pflanzen schwerer, die tatsächlich wichtigen Stoffe aufzunehmen. Zudem führt eine Übersättigung zu fehlerhaften Verhältnissen einzelner Stoffe, sodass zum Teil ungewollte Reaktionen herbeigeführt werden könnten, die ebenfalls Mängel zur Folge haben.
Die Bedeutung von Calcium und Magnesium
Sowohl Calcium als auch Magnesium sind essentielle Nährstoffe im Garten. Ein Calciummangel schwächt das Abwehr- und Immunsystem von Pflanzen und es zeigen sich große dunkle Stellen an den Blättern. Magnesiummangel senkt unter anderem die Produktion von Chlorophyll. Zu viel eines Nährstoffes kann jedoch genauso schlecht sein. Eine übermäßige Sättigung mit einem dieser beiden Elemente im harten Wasser sorgt dafür, dass Kalium und andere Mikronährstoffe schlechter absorbiert werden können.
Wie können Gärtner also dafür sorgen, dass die Pflanzen am Ende die richtige Menge aller Spurenelemente erhalten?
Hartes Wasser – Hohe Calcium- und Magnesiumsättigung
Hartes Wasser verfügt über eine höhere Nährstoffdichte. Genauer gesagt finden sich hier höhere Konzentrationen von Calcium und Magnesium im Vergleich zu herkömmlichen Wasser. In vielen Fällen war das Wasser auf dem Weg zum Verbraucher länger mineralstoffreichem Gestein ausgesetzt. Durch die höhere Sättigung wird jedoch auch die chemische Reaktionsfähigkeit des Wassers vor allem in Bezug auf dessen pH-Wert verändert. Hartes Wasser ist basischer. Ob über den Hauswasseranschluss hartes oder weiches Wasser bezogen wird, bestimmt die geografische Position.
Die Frage, die sich für Indoor-Gärtner nun stellt ist jedoch, in welchem Maße die Pflanzen durch die Wasserhärte beeinflusst werden können. Grundsätzlich stellt eine höhere Sättigung an Calcium und Magnesium noch kein Problem dar. Dies kann erst entstehen, wenn das Gleichgewicht zwischen allen Nährstoffen aus der Balance gerät. Die Menge an Magnesium und Calcium im Wasser hat direkten Einfluss darauf, wie gut andere Nährstoffe so wie Kalium oder Phosphor von der Pflanze aufgenommen werden können. Im schlimmsten Fall entstehen hier Defizite, die einen Nährstoffmangel nach sich ziehen können. Die Pflanze wird dadurch in ihrem Wachstum gehemmt und kann niemals ihre volle Leistung erreichen. Gleichzeitig sorgt die Ladung von hartem Wasser zu einer Erhöhung des pH-Werts, der immer weiter in die Disbalance geraten kann. Im schlimmsten Fall betrifft das auch das Substrat. Je härter das Wasser ist, desto mehr Säure ist nötig, um den pH-Wert wieder auf einen gesunden und pflanzenfreundlichen Level zurückzubringen.
So stabilisieren Sie den pH-Wert mit hartem Wasser
Wie kann ein Ungleichgewicht des ph-Wertes bei hartem Wasser gestoppt werden? Gärtner, die die Auswirkung von hartem Wasser befürchten, sollten erst einmal überprüfen, mit welcher Art Wasser sie es zu tun haben. Sie können die Wasserhärte Ihres Anschlusses zum Beispiel online überprüfen. Hier finden sich Karten, die die Wasserhärte in verschiedenen Gegenden widerspiegelt. Häufig kann auch ein Anruf bei der Stadt oder zuständigen Ämtern für Aufklärung sorgen. Ein Hinweis auf hartes Wasser können sichtbare Kalkablagerungen im Wasserkocher oder anderen Haushaltsgeräten sein. Wenn Sie die Wasserhärte selbst überprüfen wollen, können Sie sich Teststreifen besorgen, die Ihnen ein eindeutiges Ergebnis liefern sollten. Je nachdem, wie sich die Farbe des Teststreifens verändert, erhalten Sie Erkenntnisse darüber, ob Ihr Wasser eher hart oder weich ist. Auch der pH-Wert selbst kann ein guter Indikator sein.
Der richtige Umgang mit hartem Wasser
Hartes Wasser kann auf verschiedene Arten und Weisen aufbereitet werden, um dann als Gießwasser genutzt werden zu können. Bei sehr hartem Wasser mit einem pH-Wert von weit über 7,8 kann daran gearbeitet werden, diesen zu senken. Idealerweise liegt der Wert für Pflanzen zwischen 5,5 und 6,5. Hier sollte jedoch erst herumprobiert werden, nachdem dem Wasser bereits alle Nährstoffe zugesetzt wurden, da der Wert ansonsten verfälscht werden könnte.
Eine andere Maßnahme ist die sogenannte Umkehrosmose. Dabei handelt es sich um eine Art Filtersystem, bei dem das Wasser durch eine Reihe von porösen Membranen gedrückt wird, die immer kleiner werden. Bei diesem Vorgang werden Calcium, Magnesium und andere Bestandteile von hartem Wasser entfernt, da sie in den Membranen hängen bleiben. Umkehrosmose ist jedoch gerade für größere Mengen Wasser sehr zeit- und kostenaufwendig. Außerdem können bei dem Prozess auch andere wichtige Nährstoffe aus dem Wasser entfernt werden, die der Pflanze am Ende fehlen.
Hartes Wasser kann auch das Werkzeug beeinflussen. Gärtner finden dann weiße, kreideartige Rückstände von Magnesium- oder Calciumkarbonat auf Arbeitsgeräten. Gerade wenn auch noch Wärme ins Spiel kommt, sammelt sich schnell eine Menge an, da die Hitze chemische Reaktionen im Wasser zusätzlich pusht. Häufig können Arbeitsgeräte, gerade solche technischer Natur, aufgrund der Rückstände und Verunreinigungen nicht die gewünschte Leistung erzielen, weshalb Gegenmaßnahmen ergriffen werden sollten. Gerade in einem Wasserkreislauf oder Gießsystem, kann hartes Wasser zu Problemen führen.
Weiches Wasser
Im Gegensatz zu hartem Wasser, ist weiches Wasser kaum nährstoffhaltigen Gesteinsschichten ausgesetzt gewesen, sodass sich hier nur wenig Calcium und Magnesium angereichert haben. Häufig stammt dieses Wasser von oberflächlichen Wegen wie Bächen oder Flüssen, in denen der Untergrund aus harten Steinen und Kieseln geformt wurde. Diese geben nichts ans Wasser ab. Wasser kann durch eine Behandlung weicher gemacht werden, wie Umkehrosmose oder andere Aufbereitungsmaßnahmen. Wird hartes Wasser weicher gemacht, werden Natrium-Ionen dem Wasser zugesetzt, welche die Ionen des Calciums und Magnesiums ersetzen. Es handelt sich dabei um eine Behandlung, die häufig vor der Wäsche durchgeführt wird, da so weniger Kalkablagerungen in den Rohren und der Waschmaschine entstehen. Weiches Wasser ist jedoch als Getränk für uns Menschen eher ungeeignet, da es unserem Körper Nährstoffe entzieht und sollte auch für das Gießen eher nicht eingesetzt werden. Wasser mit einem pH-Wert von 7,8 oder niedriger wird offiziell als weiches Wasser eingestuft.
Weiches Wasser aufbereiten
Genauso, wie hartes Wasser aufbereitet werden kann, verhält es sich auch in weichem Wasser. Weiches Wasser ist jedoch nicht annähernd ein so großes Problem wie hartes Wasser. Weich und leicht säuerlich stellt diese Flüssigkeit die idealen Voraussetzungen dar, um die Wurzelzone von Pflanzen zu füttern. Es entstehen hier auch keinerlei Probleme für Werkzeuge oder Equipment. Ist das Wasser also nicht extrem weich mit einem sehr niedrigen pH-Wert, sollte auch nicht viel daran herumgepfuscht werden.
Schritt für Schritt zum optimalen Gießwasser
Schritt 1: Die eigene Wasserqualität herausfinden
Die beste Methode, um die eigene Wasserqualität zu überprüfen ist es, eine Probe davon ins Labor zu schicken und eine chemische Analyse durchführen zu lassen. Nun dürfte dieser Schritt jedoch für die meisten Hobby-Gärtner etwas übertrieben sein. Glücklicherweise gibt es einige Möglichkeiten, um auch ohne professionelle Analyse einige wichtige Erkenntnisse über die eigene Wasserhärte zu gewinnen.
Konsultieren Sie dafür Ihren Wasserlieferanten. Die meisten deutschen Zulieferer für Wasser verfügen über eine Website, auf der Sie regelmäßige Qualitätsberichte über das Wasser direkt online einsehen können. Alles, was Sie dafür tun müssen, ist Ihre Postleitzahl einzugeben beziehungsweise Ihren Wohnort an entsprechender Stelle zu überprüfen. Erste Hinweise auf die Wasserhärte in Deutschland finden Sie zum Beispiel hier (https://maitron.ch/wasserhaerte-deutschland/).
Die jeweiligen Auswertungen zeigen Ihnen die individuelle Wasserhärte des Leitungswassers. Je nachdem, wie genau die Analyse war, liegen Ihnen Daten in Zahlen vor oder Sie erhalten einfach einen groben Richtwert wie „sehr hart“ oder „mittlere Härte“.
Schritt 2: Die Nährstofflevel analysieren
Mit einem EC-Messgerät, wie dem Bluelab Truncheon können Sie genau feststellen, wie viele Mineralstoffe in Ihrem Leitungswasser gelöst sind. Nicht jeden Tag wird ein identischer Wert gemessen und leichte Abweichungen mit der Zeit sind völlig normal.
Das bedeuten die Messungen:
Ein Wert zwischen 0 und 0,3 EC deutet auf einen niedrigen Nährstoffgehalt hin. In dem Fall enthält das Wasser höchstwahrscheinlich weniger Calcium und Magnesium, als die Pflanzen benötigen.
Ein Wert zwischen 0,4 und 0,7 spricht für einen normalen Mineralstoffgehalt. Es findet sich eine ideale Verteilung für gesundes Pflanzenwachstum.
Ein Wert von 0,8 oder höher deutet auf hartes Wasser und einen hohen Mineralgehalt hin. Hier ist zu viel Calcium und Magnesium gelöst und Mangelerscheinungen bei der Pflanze können die Folge sein.
Es bleibt allerdings zu erwähnen, dass solche Messwerte immer nur Anhaltspunkte liefern können und nur ein Test unter Laborbedingungen wirklich handfeste Aussagen liefert. Der EC zeigt nicht nur die Wasserhärte, sondern die Gesamtzahl gelöster Mineralien. Nicht alle im Wasser befindlichen Mineralien sorgen für eine hohe Wasserhärte.
Schritt 3: Die richtigen Maßnahmen anwenden
Nach der Umkehrosmose beinhaltet das Wasser kaum Nährstoffe und besonders Calcium wird in der Regel vollständig herausgefiltert. In dem Fall sollten Gärtner auf spezielle Düngermischungen zurückgreifen und das Wasser erneut anreichern. Wasser mit einem EC von weniger als 0,4 enthält zu wenig der wichtigen Nährstoffe. Wählen Sie einen Dünger speziell für weiches Wasser, um für eine bessere Calcium-Magnesium-Sättigung zu sorgen.
Zusammenfassung
- Bei einem niedrigen Mineralstoffgehalt sollten Sie einen hochwertigen Dünger beisetzen oder zumindest Calcium und Magnesium zum Wasser geben.
- Wasser mit einem EC zwischen 0,4 und 0,7 ist ideal für Pflanzen und muss nicht weiter behandelt werden.
- Wasser mit einem hohen Mineralstoffgehalt muss behandelt werden. Umkehrosmose ist eine beliebte Technik und bringt den EC herunter auf 0. Im Anschluss können spezielle Dünger für die Umkehrosmose genutzt werden.
Wir hoffen, dass wir Ihnen mit diesen Informationen zu etwas mehr Verständnis für das Thema Wasserhärte verhelfen konnten und warum es so wichtig ist. Sie haben gelernt, welche Maßnahmen zu ergreifen sind, um die langfristige Pflanzengesundheit und die Funktionsfähigkeit Ihrer Geräte sicherzustellen. Wenn Sie die Möglichkeit haben, lohnt es sich immer, die eigene Wasserqualität zu überprüfen, bevor mit einem Gartenprojekt begonnen wird. Gerade in einem Growroom können Sie so sicherstellen, dass die Wasserhärte die ideale Basis für den Gartenerfolg legt. Bei Fragen sind wir jederzeit für Sie erreichbar.
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